Arndt Peltner

Vergrabene Musiktraditionen neu entdeckt

2020 | Hörfunk
Sarah
Zum Werk

Hargeisa, die Hauptstadt der unabhängigen Republik Somaliland am Horn von Afrika. Es ist heiß und trocken, die Tagestemperaturen liegen das ganze Jahr über bei 30 und mehr Grad. Die meisten Straßen sind staubig, tiefe Schlaglöcher erklären den Schlingerkurs der Autofahrer. Ziegen am Straßenrand, ein paar dösende Straßenhunde im Schatten von geparkten Autos, eine Kamelherde zieht vorbei. 

Hargeisa macht nicht gerade den Eindruck einer Kulturmetropole. Man sieht hier kein Opernhaus, keine Konzerthalle, kein Museum, keine Kinos, selbst die öffentliche Bibliothek erreicht man nur über Umwege über einen versteckten Eingang an einer staubigen Seitenstraße. Die Stadt in der einstigen britischen Kolonie wurde 1988 von Truppen des somalischen Diktators Siad Barre fast vollständig zerstört. Nach dem Sturz von Barre im Januar 1991 verkündete Somaliland seine Unabhängigkeit. Während Somalia mit der Hauptstadt Mogadischu in den Folgejahren in Chaos, Bürgerkrieg und Terror versank, entwickelte sich Somaliland zu einer kleinen, aber stabilen Republik, die allerdings von keinem anderen Land anerkannt wird. Die wenigen Hilfsgelder der internationalen Gemeinschaft werden denn auch in direkte Nothilfen und wichtige Infrastrukturmaßnahmen gesteckt, und nicht in die Kultur.

Doch genau hier in Hargeisa lagert ein wahrer Klangschatz, der auf eine große musikalische Geschichte der somalischen Gesellschaft hindeutet. Vieles von dem, was in Mogadischu verschwand, ist hier zu finden. Arndt Peltner reiste als Grenzgänger dorthin und fand eine riesige Sammlung an Aufnahmen, die schon bald für immer verschwinden könnte, doch die auch vom kulturellen Reichtum dieser Region erzählt.

Link zum Feature:
www.deutschlandfunkkultur.de/somalias-kulturszene-vergrabene-musiktraditionen-neu

  • Arndt Peltner
    Arndt Peltner (geboren 1968 in Würzburg) berichtet seit 2008 von Reisen in Krisen- und Konfliktgegenden wie Somalia, Niger, Tschad oder der Demokratischen Republik Kongo. 2012 erhielt er den Marler Medienpreis von Amnesty International, 2016 den...