grenzen - verbinden
Zum Werk
Das Fotoprojekt grenzen – verbinden gibt einen künstlerisch-dokumentarischen Einblick in ausgewählte Bereiche der Alltagskultur osteuropäischer Beitrittsländer und beschäftigt sich mit signifikanten kulturellen und sozialen Unterschieden ebenso, wie mit den verbindenden Elementen und den Schnittstellen, an denen bereits eine Annäherung deutlich wird.
grenzen – verbinden erkundet Orte nahe der Grenzen und begegnet Personen an den Nahtstellen zwischen Staaten, Kulturen, zwischen Zentrum und Peripherie, zwischen Westen und Osten und zwischen Osten und Osten. Bei der fotografischen Arbeit geht es jedoch nicht vorrangig um eine Fokussierung auf die gegenständlichen Demarkationslinien d.h. auf die Grenzanlagen und die Abwicklung des Grenzbetriebes, sondern viel mehr um ein Aufsuchen exemplarischer sozialer Orte im grenznahen Raum, an denen sich das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen zeigen lässt, Orte an denen eindringliche Bilder und Geschichten sichtbar werden, die dem Betrachter einen emotionalen Zugang zu Menschen in ihrem Lebensraum ermöglichen – das sind: Menschen unterwegs, Reisende, Grenzgänger, Wartende, Vertriebene, Umsiedler, Geschäftemacher, Profiteure und Verlierer, Menschen in Randlagen, Abgeschiedene, Daheimgebliebene. Das sind Orte und Situationen, die sich mit der Hoffnung auf neue Entfaltungsmöglichkeiten aufladen und sich mit der Erwartung der Menschen verbinden, Teilhaber an einem gigantischen Kultur- und Wirtschaftsraum zu werden, zu dem nach Abschluss der Vereinigung voraussichtlich etwa 500 Millionen Menschen gehören werden. Dies schließt auch die Beschäftigung mit den Ängsten vor Neuem, vor dem Verlust bekannter Werte, gewachsenen Identitäten und sozialer Standards ein.
Das Projekt wird im Rahmen des Grenzgänger-Recherche-Stipendiums der Robert Bosch Stiftung gefördert. Die begleitende Ausstellung wird unterstützt durch die Koordinierungsstelle Ostmittel- und Südosteuropa am Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin sowie durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Ausstellung ist Teil des Europäischen Monats der Fotografie.
Weitere Stationen der Ausstellung sind die Europa-Universität-Viadrina in Frankfurt/Oder (Juni 2007) sowie die Prospekto Galerie Vilnius, des Litauischen Fotokünstlerverbandes in Kooperation mit dem Goethe- Institut Vilnius (Mai/Juni 2007).
www.sehorgan.de
- Lars Nickel (* 1969) lebt er als freischaffender Fotograf in Berlin. Seine Fotografien präsentiert er in zahlreichen Ausstellungen in Deutschland, Bulgarien und Polen.