Armenien | Zwischen tektonischen Verwerfungen und politischen Grenzen
Zum Werk
Der Konflikt um Berg-Karabach, der Völkermord durch Soldaten des Osmanischen Reiches – das sind Assoziationen, die viele Menschen in der Regel mit Armenien verbinden. Der ehemalige Sowjetstaat im Kaukasus befindet sich auch heute in schwieriger Nachbarschaft. Der Gebietsstreit mit Aserbaidschan dauert an, die Grenzen zur Türkei sind geschlossen.
Containersiedlungen am Stadtrand von Gyumri. Noch immer leben rund 10.000 Menschen in solchen rostigen Behausungen, vor allem im Winter bei bis zu minus 30 Grad ein hartes Los. Die Menschen berichteten von ihren Alltagssorgen, Arbeitslosigkeit, aber auch der Hoffnung, die mit der neuen Regierung verbunden ist. Viele Armenier leben und arbeiten im Ausland, da es in der Heimat keine Jobs gibt. Rund eine Million Armenier schuften zumeist schwarz allein auf russischen und ukrainischen Baustellen. In Gyumri traf ich eine Familie, in der der Vater fast das komplette Jahr hindurch in Moskau arbeitet. Über einen Videoanruf konnte ich vom Wohnzimmer der Familie aus auch mit ihm sprechen.
- Christoph Kersting, geboren am 12.06.1969 in Köln, wuchs in Paderborn auf und studierte in Bremen und London Osteuropäische Kulturgeschichte, Russisch und Germanistik. Es folgte ein Tageszeitungsvolontariat. Seit 2001 berichtet er als freier Hörfunk...